Rainer Schlegelmilch at work. 24 Hours of Le Mans, 1971

Photo: Pete Biro / Revs Institute 

Rainer W. Schlegelmilch: „Porsche ist eine gewachsene Schönheit. Sie waren einmal der „David“.

Es hat eine unheimliche Kraft der fotografischen Erfahrung.“

Ein Interview über Autos und Porsche im Besonderen.


Rainer W. Schlegelmilch ist einer der renommiertesten Motorsportfotografen der Welt. Er war von Anfang an dabei, als sich Porsche vom "David", wie er es nennt, zum stärksten Auto in Sachen Motorleistung entwickelte. In über 50 Jahren als Fotograf auf allen Rennstrecken der Welt hat er ein umfangreiches Archiv aufgebaut. Seine Leidenschaft für den Motorsport begann, als er als 18-jähriger Student an der Münchner Fotoschule seine ersten Autorennen besuchte, um Fotos für die Autogrammkarten seines Freundes zu machen. Rainer W. Schlegelmilch bereiste die ganze Welt und hat bereits über 40 Bücher veröffentlicht. Mit dem Kölner Taschen Verlag ist nun, wie nicht anders zu erwarten, eine ganz besondere Edition entstanden. Es ist nicht ihre erste Zusammenarbeit. So erschien vor fünf Jahren ein Ferrari-Buch in einem eigens von Ferrari gebauten Zylinder zum Preis von 6000 Euro. Die neueste Ausgabe ist "Rainer W. Schlegelmilch. Porsche Racing Moments", limitiert auf 962 Exemplare. In einem exklusiven Interview beschreibt Rainer W. Schlegelmilch den Beginn seiner außergewöhnlichen Karriere.

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Interview Directory 

ART/TRAVEL

Name: Rainer W. Schlegelmilch

Ocupation: Motorsport photographer, author

Education: Photography school of Munich

"Es war eigentlich ein Hobby "


Alethea Talks: Was war der Schlüsselmoment in Ihrer Karriere?


Rainer W. Schlegelmilch: Ich habe mein Geld als Werbefotograf verdient. Vorher habe ich an der Fotoschule in München studiert. Ein Freund hat mich zu Rennen mitgenommen, weil er meine Fotos für seine Autogrammwünsche brauchte. Ich habe dann gleich die Porträts bei Autorennen zum Thema meiner Examensarbei tgemacht. Danach besuchte ich auch Sportwagenveranstaltungen, weil es damals noch nicht so viele Formel-1- Veranstaltungen gab und mir das nicht reichte. So entwickelte sich meine Leidenschaft für Rennen parallel zu meiner Werbefotografie. Ich wurde recht erfolgreich und habe ca. 40 Bücher herausgegeben, über Formel 1 und die Fahrzeuge der großen Automarken.


Alethea Talks: Was macht das neue Buch im TASCHEN Verlag so besonders?


Rainer W. Schlegelmilch: Ja! Mein früherer Verlag hat meine Bücher in großer Auflage in China günstigst produziert, und für 50 DM / später in Euro, verkauft. Das neue Buch ist ganz anders, eine Auflage von 962 Stück, signiert und nummeriert, aufwendig produziert. Im Grunde ist das Buch ein Rolls Royce, wenn ich hier nicht von Porsche reden müsste, (schmunzelt).


Vor fünf Jahren hat TASCHEN 40 meiner Bilder in einem Ferrari-Buch veröffentlicht, eingebettet in einen Ferrari-Aluminiumzylinder. Es kostete 6.000 Euro, und so lernte ich Frau Marlene Taschen kennen.


"Le Mans hat einen einmaligen Charakter. Es entwickelt eine Eigendynamik in der fotografischen Ausdrucksweise.“


Alethea Talks: Können Sie für die Leser die Schönheit des Rennsports und die Schönheit eines Porsche beschreiben?


Rainer W. Schlegelmilch: Der Begriff Schönheit passt nicht zum Rennsport, besser ist „Faszination“. Automobile sind faszinierend. Als ich mit 18 Jahren meinen Führerschein machte, träumte ich davon, einen Porsche zu besitzen. Mit 26 Jahren habe ich mir diesen Traum erfüllt. Finanziert durch die Werbefotografie konnte ich es mir leisten, als Freiberufler zu Rennveranstaltungen meiner Wahl zu fahren. 


Es ist großartig, Teil der Rennsport-Familie zu sein. Die Landschaften und die Besonderheiten der einzelnen Rennstrecken kennenzulernen. Le Mans hat einen einmaligen Charakter. Man kann die Autos unter einer Brücke in den Sonnenaufgang fahren sehen. Das ist ein besonderes Erlebnis, jedes mal.


 "Porsche selbst ist eine gewachsene „FASZINATION“.


Porsche selbst ist gewachsene „FASZINATION“. Als der 917 auf den Markt kam, gehörten sie zu den leistungsstärksten Autos, dank der starken 12-Zylinder-Motoren. Sie schlugen Ford und Ferrari. Wenn man dann die Fahrer und Ingenieure kennt, sind die Aufnahmen noch näher am Geschehen.

Sunrise at Le Mans: a lonely Porsche 935 is passing the Dunlop Bridge in the early morning hour.  24 Hours of Le Mans, 1978

Photo: Rainer Schlegelmilch / Motorsport Images 

Ferry Porsche and Rico Steinemann, Porsche chief of competition, walk through the pit lane with their victorious drivers Gerhard Mitter and Udo Schütz. H Targa Florio, Sicily, 1969

Start of the race. 24 Hours of Le Mans, 1968 

Photo: Rainer Schlegelmilch / Motorsport Images 

"Für Ingenieure ist das eine äußerst interessantes Projekt, denn sie können die Entwicklung der Technik genau verfolgen."


Alethea Talks: Welches Auto fahren Sie jetzt?


Rainer W. Schlegelmilch: Ich fahre einen Targa GTS, meinen Zwölften der Stuttgarter Marke; ich bin sehr treu, was Autos angeht .


Alethea Talks: Ich habe gehört, Sie haben einen Fotografen-Ausweis auf Lebenszeit bekommen. Ich habe auch von der Schlegelmilch-Kurve gelesen.


Rainer W. Schlegelmilch: Bernie Ecclestone hat früher Journalisten, die mehr als 500 Formel-1-Rennen besucht haben, einen Pass auf Lebenszeit geschenkt. Das hat sich jetzt geändert, weil er nicht mehr da ist und auch wegen Covid. Meine Frau und ich bekommen jetzt bei jedem unserer Besuche VIP-Pässe .


In meinem Buch „RAINER W.SCHLEGELMILCH - 50 YEARS OF FORMULA 1 PHOTOGRAPHY“ gibt es eine doppelt ausklappbare Seite, über 2 Meter lang, auf der die 6 erfolgreichsten F1-Fahrzeuge des Konstrukteurs-Pokals aus jedem Jahr untereinander abgebildet sind. 36 Jahre lang, seit 1975, habe ich mich beim GP Monaco in eine bestimmte Kurve GP gestellt und alle Autos schräg von oben fotografiert. Das war wichtig für die maximale Sichtbarkeit der Bauweise, der Werbeflächen, etc.


Für Ingenieure ist das eine äußerst interessantes Projekt, denn sie können die Entwicklung der Technik genau verfolgen. Man sieht die verbesserte Sicherheit der Benzintanks, die Spoilerstellungen, und wie die Vorderachse aus Sicherheitsgründen vor die Füße versetzt wurde. Man entdeckt, wie sich Ferrari oder jedes andere wichtige Fahrzeug von Jahr zu Jahr verändert hat. 

Rudi Lins / Gérard Larrousse, Porsche 908/2, passing Collesano, watched by the children of the village. Targa Florio, Sicily, 1969

Photo: Rainer Schlegelmilch / Motorsport Images 

The drivers of the John Wyer team: Jo Siffert, Pedro Rodríguez (horizontal), Brian Redman, and Leo Kinnunen. 1000 km Monza, 1970 N

Photo: Rainer Schlegelmilch / Motorsport Images 

"Wie in explodierenden Farbspielen, die optisch physikalisch erzeugt werden“.


Alethea Talks: Ich habe auch über Ihre Zoom-Aufnahmetechnik gelesen.


Rainer W. Schlegelmilch: Im Jahr 1969 konnten die Zeitschriften endlich in Farbe drucken. Ich sah die Chance, das Zoom auch bei Rennen einzusetzen. Ich kaufte mir ein Zoom mit Stativ und setzte mich in einen Graben am Kurvenausgang. Als das Auto direkt auf mich zukam, öffnete ich den Zoomwinkel mit einer längeren Belichtungszeit. Das Auto war fast scharf, vor allem der Helm, auf den ich den Fokus gelegt hatte. Die Menschen erschienen auseinandergerissen als Farbexplosion, die durch die Zoombewegung entstanden war.


„Der Olymp der Verleger.“


Alethea Talks: Gehen Sie jetzt noch zu Autorennen?


Rainer W. Schlegelmilch: Nicht mehr als Fotograf; ich bin jetzt 82 und habe vor 10 Jahren aufgehört. Jetzt springe ich nicht mehr auf der Rennbahn herum und habe keine Lust mehr, mich mit meinen Kollegen um die besten Plätze zu streiten.


Verlage vertrauen auf meine Arbeit, Bücher zu machen, ist für mich eine echte Herausforderung. Mit dem TASCHEN Verlag habe ich den Olymp der Verlage erreicht und das sehe ich als persönlichen Erfolg. Ich denke, ich habe alles richtig gemacht.


Alethea Talks: Stellen Sie jetzt auch in Kunstgalerien aus? Wie kann man Ihre Fotos kaufen?


Rainer W. Schlegelmilch: Als ich in Frankfurt lebte, habe ich in der Leica Galerie beeindruckende Ausstellungen zum Thema Motorsport gemacht. Danach weltweit. 


Später fand ich ein Firma, die meine Bilder international vermarktet. Dort kann man heute meine Fotografien auch als Galeriebilder erwerben. Wenn man Hunderttausende von Dias hat, ist der Aufwand zu groß, sie selbst zu digitalisieren. Das ist für viele Fotografen ein finanzielles Problem! Denn diese Arbeit sollte man dann Technikern übertragen.


Alethea Talks: In Ihrer Karriere scheint ja alles sehr gut gelaufen zu sein.

Rainer W. Schlegelmilch: Was könnte ich mir heute Besseres wünschen, als mit meiner Fotografie aus vielen Jahrzehnten, ein solches Gesamtkunstwerk wie PORSCHE RACING MOMENTS bei TASCHEN zu gestalten?

Porsche 908 / 3 Pedro Rodríguez / Leo Kinnunen, entered by John Wyer (second).N  Targa Florio, Sicily, 1970

Photo: Rainer Schlegelmilch / Motorsport Images 

No. 14, Porsche 956 GTI (RLR), Jonathan Palmer / James Weaver / Richard Lloyd (second). 24 Hours of Le Mans, 1985

Photo: Rainer Schlegelmilch / Motorsport Images 

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TASCHEN 

Rainer W. Schlegelmilch. Porsche Racing Moments

Hardcover, 356 pages; bound in imitation leather, with bound ChromaLuxe aluminium print; 34.4 x 40.8 cm, 5.80 kg, with engraved acrylic book stand.

Collector's Edition (No. 201-962), each numbered and signed by Rainer W. Schlegelmilch

Also available in two Art-Editions (No. 1-100 and No. 101-200), each with a print signed by Rainer W. Schlegelmilch

Total edition of 962 copies

850 Euro

taschen.com

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